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Das Fürst Pless Horn

 

Das Fürst-Pless-Horn, kurz Plesshorn, ist ein in B gestimmtes Blechblasinstrument und dient als Horn Jägern zum Anstimmen der Jagdsignale und Fanfaren.

Aufbau und Funktion
Das Fürst-Pless-Horn wird in verschiedenen Bauausführungen als Jagdgebrauchsinstrument verwendet. Als reines Naturhorn mit einer Rohrlänge von ca. 130 cm hat es einen Tonvorrat von normal gebräuchlich sieben Naturtönen, wobei bis auf wenige Ausnahmen nur die fünf tiefsten dieser Töne verwendet werden. Der tiefste Ton davon ist der 2. Naturton, der Grundton (1. Naturton) wird nicht verwendet, da er sehr schlecht intoniert. Die gute Unterscheidbarkeit der fünf üblicherweise verwendeten Töne ist eine Voraussetzung zur klaren Identifikation der verschiedenen Jagdsignale auch über größere Entfernungen in bewachsenem Gelände.

Notation Fürst-Pless-Hörner sind transponierende Instrumente, notiert wird immer in C im Violinschlüssel. Als Besonderheit wird der 7. Teilton nicht als b2 mit entsprechendem Vorzeichen, sondern als a2 notiert, um die Notation einfacher zu halten. Für die auf dem Fürst-Pless-Horn gespielten Töne, die in der ersten Spalte in der nachfolgenden Tabelle angegeben sind, haben sich spezielle Bezeichnungen, die in der zweiten Spalte in der nachfolgenden Tabelle angegeben sind, etabliert. Bei den klingenden Tönen ist in Klammern deren Abweichung in Cent zum angegebenen Ton in gleichstufiger Stimmung angegeben:

 

Teilton Bezeichnung klingender Ton Notation
2. 1. Ton b0 (±0) c1
3. 2. Ton f1 (+2) g1
4. 3. Ton b1 (±0) c2
5. 4. Ton d2 (-14) e2
6. 5. Ton f2 (+2) g2
7. 6. Ton as2 (-31) a2
8. 7. Ton b2 (±0) c3

 

 

 

Benannt wurde das Fürst-Pless-Horn ab 1880 nach Hans Heinrich XI., Fürst von Pless, dem Oberstjägermeister unter den Kaisern Wilhelm I. und Wilhelm II., der zu seiner Verbreitung wesentlich beitrug. Eingang fand es in das Waidwerk über die Jäger- und Schützeneinheiten des deutschen Bundesheeres, die ein kreisförmiges Signalhorn zur Unterscheidung von der Infanterie mit ihrem Bügelhorn führten. Die im deutschen Bundesheer dienenden Förster und Berufsjäger nahmen es mit ins Zivilleben, ebenso wie manches militärische Signal, das zum Jagdsignal umgewidmet wurde

Das Fürst-Pless-Horn wird nach wie vor als Signalinstrument zum Blasen bestimmter Jagdhornsignale, den sogenannten Jagdleitsignalen, bei Gesellschaftsjagden verwendet. Daneben wird das Instrument auch im jagdlichen Brauchtum und konzertant in sogenannten Bläsercorps, hier auch zusammen mit Parforcehörnern in B, eingesetzt.

Quelle: Uwe Bartels: Das Fürst-Pless-Horn und seine Tradition. Bilder, Berichte und Dokumente zur Kulturgeschichte. Landbuch-Verlag, Hannover 1999, ISBN 3-7842-0580-1, (Jagd-Kultur).