Das Parforcehorn
Das Parforcehorn ist ein Blechblasinstrument, das ursprünglich als Signalinstrument für die Parforcejagd diente. Direkt aus dem Parforcehorn wurde das Waldhorn entwickelt.
Bauarten und ursprüngliche Verwendung
Das Parforcehorn besteht aus einer annähernd zylindrischen Röhre aus Messing, die zum Ende hin konisch in eine ausladende Stürze (Schallbecher) ausläuft. Das ursprüngliche Horn zum jagdlichen Gebrauch hatte nur eine Windung, erst für den Einsatz im Orchester wurde es mehrwindig gebaut. Für den Gebrauch im Rahmen des jagdlichen Brauchtums gibt es mittlerweile auch ein mehrwindiges Instrument mit reduziertem Windungsdurchmesser, das handlicher als das originale Horn ist. Die Windung(en) sind bei modernen Instrumenten häufig mit einem Lederriemen umwickelt. Dadurch werden die Griffigkeit und die Stabilität des Instruments erhöht und Korrosion des Metalls durch Handschweiß vermieden.
Der Einsatz des Parforcehorns erfolgt vorrangig im jagdlichen Brauchtum zum Blasen von Jagdsignalen. Die große Windung diente dazu, dass der Reiter das Horn über der Schulter tragen konnte, indem er Kopf und Arm hindurchsteckte. So hatte er beide Hände zum Reiten frei.
Stimmungen, Haltung,
Parforcehornbläser auf dem Gemälde Tod eines Hirsches von J. F. de Troy, 18. JahrhundertDie Grundstimmung ist in Es, B oder mit einem Ventil umschaltbar zwischen Es oder B. Das Instrument in B klingt eine Quinte höher als das in Es. Durch das Blasen mit Naturtönen können auch Melodien und als charakteristische zweistimmige Tonfolge die sogenannten Hornquinten gespielt werden. Auf dem Instrument in B sind mindestens 12 Naturtöne spielbar, auf dem Instrument in Es mindestens 16. Parforcehörner sind transponierende Instrumente, notiert wird immer in C im Violinschlüssel. Das Parforcehorn in B wird auch in einer Ausführung mit drei Ventilen (Wirkung der Ventile wie bei einer Trompete) gebaut. In Frankreich wird an Stelle des Parcorcehorns die auf dem Grundton D stehende Trompe de Chasse geblasen.
Das Instrument wird mit der rechten Hand gehalten, die linke Hand hat eventuell nur leicht stützende Funktion. Entgegen der modernen Waldhornhaltung wird die rechte Hand nicht in die Stürze eingeführt, das Instrument wird normalerweise offen gespielt. Das Stopfen, also das Einführen der Hand in die Stürze, wodurch der geblasene Ton um bis zu einem Ganzton tiefer klingt, wird gelegentlich angewendet, um offen nicht spielbare Töne zu realisieren. Gestopfte Töne klingen deutlich dunkler als offene Töne. Beim Instrument in Es/B können einige dieser Töne auch durch Umschalten von Es auf B realisiert werden, wenn das Stück an sich auf Es steht. Diese Methode ist jedoch bei Stücken, die für nicht umschaltbare Parforcehörner komponiert wurden, umstritten, da der klangliche Unterschied zwischen offenen und gestopften Tönen zum Charakter dieser Stücke gehört.