Ein neues Jahr ...
... beginnt mit neuen alten Vorsätzen
Zur Jahreswende sehe ich als musikalischer Leiter der Jagdhornbläser Håhnberg-Steuerberg auf das vergangene Jahr zurück, das für unser Ensemble mit viel Schwung begann. Für das neue Jahr wünsche ich mir noch mehr Innovativität und qualitativen Fortschritt.
Die Probenarbeit war im abgelaufenen Jahr eine sehr rege, für neue Projekte fehlten aber schlussendlich trotzdem die Gelegenheiten und die damit zusammenhängende, zielführende Motivation. Vielleicht gelingt es uns ja im 2016er Jahr neue Ideen umzusetzen und interessante musikalische Versuche zu starten.
1994 hatten wir unsere ersten Erfolge in einem Jagdhornbläserbewerb in Margeregg und bis heute ist es uns gelungen, viele Ziele zu erreichen. Musikalität und entsprechende Aufführungspraxis waren dabei unsere Anliegen. Und ich wage zu behaupten, dass unsere Gruppe in den letzten Jahren dies in professioneller Weise verfolgt und in ansprechender Qualität geboten hat.
In den über 2 Jahrzehnten komponierte ich unzählige Stücke (dies ist wörtlich zu nehmen, ich habe die Anzahl nie nachrecherchiert) und arrangierte noch mehr Kompositionen bekannter Komponisten für unsere Gruppe. Wahrscheinlich funktioniert eine solche Arbeit auch nur durch grenzenlose Liebe zur Musik und uneingeschränkten Idealismus. Durch diese produktive Tätigkeit habe ich gezeigt, was alles mit entsprechendem Knowhow und Einfühlungsvermögen ins Feld zu setzen ist.
Manchmal fühle ich mich aber doch wie ein Zugpferd, das ins Kummet eingespannt ist und eine schwere Last zieht. Geduldig werden die Aufgaben erledigt, und wie in Orwells „Animal Farm“ gibt der „brave Arbeiter“ Boxer nicht auf, immer gemeinsamer Ziele und Ideale eingedenk, die in meinem Falle als musikalische Weiterentwicklung und Streben nach Perfektion bezeichnet werden können.
Wie sage ich es jemandem, der nur seine eigene Welt als Universum der wahren Erkenntnis akzeptiert? Wie kann ich Motivation erwecken, wie selbige auf hohem Niveau halten? Wie kann ich Mitmenschen dazu bewegen ihr Bestes zu entdecken, ohne am Beginn bereits das mögliche Scheitern im Fokus zu haben? Diese Fragen bewegen mich wieder einmal in diesen Tagen. Das ist nun aber keine „Neujahrsdepression“, sondern artikuliert lediglich den Wunsch, dass alle Freunde und Musikkollegen mit mir in eine gemeinsame Richtung blicken, gemeinsame Ziele definieren und ein halbgefülltes Glas immer als halbvoll bezeichnen.
Watzlawick zeigt uns in seiner „Geschichte mit dem Hammer“, dass wir die Wirklichkeit in erster Linie durch unser eigenes Denken herstellen.
Somit wünsche ich allen Menschen, die der Musik unseres Ensembles aktiv oder passiv nahe stehen ein erfolgreiches aber besonders gesundes Werken.
Hornmeister der Jagdhornbläser Håhnberg-Steuerberg
Manfred Rader